Klangforschung

Klangforschung
Der Umgang mit den von mir zur Verfügung gestellten Klang- und Geräuscherzeugern ist phänomenologisch. D.h., die Instrumente werden ohne Vorurteile (was klingt schön, was schrecklich) auf ihre klanglichen Eigenschaften und Wirkungen hin untersucht. Ein sachliches Hören auf die unterschiedlichen Wirkungen des Klangmaterials hin wird geschult. Die Klänge werden intuitiv differenziert, verortet und dann themenbezogen eingesetzt. Daraus entstehen spezifische Klangmalereien, die telis improvisatorisch, teils kompositorisch erzeugt sind.

"Jeder Mensch, unabhängig von Alter und musikalischer Vorbildung, hat die Fähigkeit, sich in kreativer Weise musikalisch künstlerisch auszudrücken.
Die Differenziertheit dieser Ausdrucksmöglichkeit ist u.a. von der Vorstellungskraft, der Experimentierfreude und den musikalischen und instrumentalen Fertigkeiten abhängig. Bei Menschen, die selten oder nie aktiv musiziert haben, sind die Ausdrucksmöglichkeiten daher – selbst gemessen an der Struktur eines einfachen Liedes – gering. Es erscheint kaum vorstellbar, eigene Musik zu erfinden und zu spielen.
Das "Anstiften" zur Klangforschung, zum Komponieren und zum Improvisieren verfolgt daher drei unterschiedliche Wege:
1. Das Erweitern der musikalischen Fähigkeiten durch rhythmische Übungen mit Instrumenten, durch Bodypercussion, durch Singen oder instrumentales Spielen und Improvisieren.
2. Das Erweitern der Hörerfahrung und der „Hörtoleranz“ durch gezielte Hörübungen in der Umwelt, durch Klangforschung und Klangexperimente und das Abschütteln einengender Vorstellungen darüber, wie Musik zu sein hat und wie nicht.
3. Das Anerkennen der eigenen musikalischen Fertigkeiten, die die Struktur des eigenen Musikstücks bestimmen müssen."
(Auszug aus: "Anstiften zum Erfinden" von Volker Staub, Komponist - aus "Hörbare Umwelten", Netzwerk junge Ohren, 2012)